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Abfallmanagement: Audits, Kontrollen und kontinuierliche Verbesserung

Facility Management: Abfallmanagement » Entsorgung » Audits

Ein robustes Abfallmanagement erfordert regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen

Ein robustes Abfallmanagement erfordert regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen

Ein robustes Abfallmanagement erfordert regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen. Hier kommen interne und externe Audits sowie laufende Kontrollmaßnahmen ins Spiel, um die Compliance sicherzustellen und Potentiale zur Verbesserung zu identifizieren.

Letztlich zielt all dies auf eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung (Continuous Improvement) ab. Abfallmanagement ist kein starres, einmal eingerichtetes System, sondern muss dynamisch bleiben: neue Abfallarten (durch neue Prozesse), geänderte gesetzliche Anforderungen oder einfach bessere Methoden (z.B. Digitalisierung, Recyclingtechnologien) erfordern Anpassungen. Durch Audits und Kontrollen wird das System lebendig gehalten und an veränderte Bedingungen angepasst.

Interne Audits

In Betrieben mit Managementsystemen (ISO 14001, ISO 45001 etc.) sind interne Audits vorgeschrieben. Der Abfallprozess wird typischerweise jährlich auditiert. Ein interner Auditor (ggf. der Abfallbeauftragte oder jemand von QHSE) prüft dabei vor Ort und in Unterlagen, ob alle Abläufe wie vorgesehen funktionieren. Er inspiziert z.B. Müllsammelstellen stichprobenartig: Sind die Behälter korrekt beschriftet? Findet er Fehlwürfe? Er spricht mit Mitarbeitern: Kennen sie die Trennregeln? Weiterhin kontrolliert er die Dokumentation: Ist das Abfallkataster vollständig? Liegen alle Begleitscheine vor? Stimmen die gemeldeten Jahresmengen mit den internen Aufzeichnungen überein? Solch ein Audit wird mit einem Bericht abgeschlossen, der evtl. Abweichungen (Non-Conformities) auflistet. Diese müssen dann mit Korrekturmaßnahmen behoben werden. Beispiel: Audit findet, dass im Lager für Gefahrgutabfall keine aktuelle Betriebsanweisung aushängt (Abweichung). Maßnahme: Aushang aktualisieren, Personal unterrichten, bis Datum X. Der Auditzyklus stellt sicher, dass Probleme nicht jahrelang unentdeckt bleiben.

Externe Audits/Inspektionen

Behörden führen in unregelmäßigen Abständen Betriebsüberprüfungen nach Abfallrecht durch, besonders bei Betrieben, die gefährliche Abfälle in größeren Mengen erzeugen. Dabei erscheinen Vertreter der Umweltbehörde oder des Gewerbeaufsichtsamts und möchten z.B. das Gefahrstofflager sehen, Einsicht in Nachweisdokumente haben und Schulungsnachweise prüfen. Sie schauen auch die Entsorgernachweise an – ob nur zugelassene Entsorger beauftragt wurden (Zertifikate). Oft wird vorab eine Liste angefordert, welche Abfallarten anfallen und wie diese entsorgt werden. Eine gute Vorbereitung (bereithalten aller Unterlagen, begleitendes Personal wie Abfallbeauftragter verfügbar) erleichtert die Behördenaudit. Sollten Mängel festgestellt werden, kann die Behörde Auflagen erteilen (z.B. "bis zum Datum XY Brandschutz im Müllraum verbessern") oder in schlimmen Fällen Bußgelder androhen. Auch Zertifizierungsaudits (für Entsorgungsfachbetriebe oder ISO) können stattfinden, die allerdings meist weniger repressiv sind und mehr beratend wirken.

Regelmäßige Kontrollen im Betriebsalltag

Neben den formellen Audits gibt es die routinemäßigen Begehungen und Check-Ups. Viele HSE-Abteilungen planen z.B. quartalsweise Standortbegehungen, wo unter anderem alle Abfallstationen abgegangen werden. Auch der Sicherheitsbeauftragte oder Brandschutzbeauftragte wirft ein Auge auf abfallrelevante Dinge (z.B. keine brennbaren Abfälle im Flur lagern). Einige Betriebe haben Checklisten für den Hausmeister: monatlich kontrollieren, ob z.B. die Batterie-Sammelbox nicht überfüllt ist oder ob die Feuerlöscher in den Müllräumen in Ordnung sind.

Kennzahlen-Monitoring:

KPIs dienen auch der Kontrolle. Wenn z.B. die Fehlwurfquote in einem Bereich plötzlich stark ansteigt, ist dies ein Indikator, dass etwas schiefläuft (vielleicht neue Mitarbeiter ungeschult, oder kein richtiger Behälter vorhanden). So ein Signal führt zu einer Ursachenanalyse und dann Gegenmaßnahmen. Kontinuierliches Monitoring der KPIs ist somit Teil der laufenden Verbesserung.

Feedbackschleifen

Ein integraler Bestandteil der Verbesserung ist auch das Einholen von Feedback von beteiligten Mitarbeitern. Beispielsweise können Reinigungskräfte wertvolle Hinweise geben, warum an bestimmten Stellen immer wieder Müll falsch entsorgt wird ("Dort fehlt ein Gelber Sack, deshalb werfen sie es in Restmüll"). Solches Feedback sollte systematisch erfasst werden, z.B. in Teambesprechungen oder einem Vorschlagswesen. Ebenso können Entsorger Hinweise geben, z.B. "Ihr Altpapier ist oft nass, das verschlechtert die Recyclingfähigkeit – vielleicht die Container abdecken?".

Management-Review

In Abständen (oft jährlich) sollte die Führung des Unternehmens über den Stand des Abfallmanagements informiert werden. In so einem Review präsentiert der Abfallverantwortliche die Kennzahlen, besondere Vorkommnisse, erreichte Ziele oder Fehlstellen. Die Geschäftsführung gibt dann Input oder entscheidet über Investitionen (z.B. "Wir brauchen mehr Budget für Schulungen, da wir noch viele Fehlwürfe haben" oder "Können wir durch eine bessere Presse den Restmüll kompakter machen und so Fahrten sparen?"). Hier fließt also die strategische Ebene mit ein.

Dokumentenpflege

Alle abfallrelevanten Dokumente – von der SOP bis zum Entsorgungskonzept – sollten regelmäßig auf dem neuesten Stand gehalten werden. Änderungen in Gesetzen (z.B. neues Verpackungsgesetz, geänderte Grenzwerte etc.) müssen ins betriebliche Regelwerk übernommen werden. Der Abfallbeauftragte aktualisiert also fortlaufend das Abfallmanagement-Handbuch. Eine gängige Praxis: Jährlich im Rahmen des Managementsystems werden alle Dokumente reviewed und nötigenfalls revidiert.

Notfallübungen

Ein Aspekt der Kontrolle sind auch Tests der Notfallbereitschaft. Zum Beispiel eine Übung "Austritt im Chemikalienlager": Hier stellt man eine Leckage nach und prüft, ob die Mitarbeiter gemäß Alarmplan reagieren (Absperren, Feuerwehr rufen, Einsatz von Bindemitteln etc.). Solche Übungen werden protokolliert und ausgewertet – das Ergebnis zeigt, ob weitere Schulung oder andere Ausrüstung benötigt wird.