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Nebenleistungen zur Entsorgung

Facility Management: Abfallmanagement » Strategie » Neuausschreibung Entsorgungs- und Verwertungsleistungen » Nebenleistungen

Struktur, Bedeutung und Steuerbarkeit begleitender Leistungen im betrieblichen Entsorgungsprozess

Struktur, Bedeutung und Steuerbarkeit begleitender Leistungen im betrieblichen Entsorgungsprozess

Die Abfallentsorgung umfasst weit mehr als die Abfuhr des Materials an der Rampe. Insbesondere im gewerblichen oder industriellen Umfeld entsteht ein komplexes System von Nebenleistungen, die notwendig sind, um Entsorgung rechtssicher, wirtschaftlich und betrieblich funktionsfähig zu gestalten. Dazu zählen u. a. Containerumsetzungen, Behälterbereitstellung, Verpackungsmittel, Transportlogistik, Mieten und technische Dienstleistungen. Diese Nebenleistungen müssen in Leistungsverzeichnissen, Verträgen und FM-Systemen eindeutig beschrieben, bepreist und gesteuert werden. Ihre Nichtberücksichtigung führt zu Kostenunklarheit, Haftungsrisiken, Störfällen oder Nachvergütungen im laufenden Betrieb.

Nebenleistungen sind ein integraler Bestandteil professionellen Abfallmanagements. Sie müssen sachlich und funktional beschrieben, technisch sauber abgegrenzt und in die betriebliche Steuerung eingebunden werden – als eigene Positionen im Leistungsverzeichnis, als Kostenstellen im FM und als Nachweisposition im Umweltmanagement.

Definition und Abgrenzung von Nebenleistungen

Nebenleistungen im Abfallmanagement sind alle Leistungen, die nicht die direkte Entsorgung des Abfalls (z. B. Transport und Verwertung) selbst darstellen, aber zur Erbringung der Gesamtleistung erforderlich sind. Sie können technischer, logistischer, organisatorischer oder dokumentationsbezogener Natur sein.

Typische Merkmale:

  • Nicht AVV-bezogen, sondern prozessbezogen

  • Nicht im Abfallgesetz geregelt, aber betriebswirtschaftlich und sicherheitstechnisch notwendig

  • Häufig nicht getrennt bepreist, aber kosten- und leistungsrelevant

  • Können sowohl durch Entsorger als auch durch internes FM erbracht werden

Typische Nebenleistungen im Entsorgungskontext

Nebenleistung

Einheit / Zweck

Bemerkung

Interne Containerumsetzung

Stück / Container

z. B. bei eingeschränkter Zufahrt oder zentraler Sammelstelle

Bereitstellung von Spezialbehältern

Stück (z. B. Big Bag, ASP, KMF-Bag, Paloxe)

insbesondere bei Sonderabfall, Gefahrgut, Lithium

Miete von Behältern

Tag / Monat / Stück

inkl. Wartung, UVV, Ersatzgestellung

Transport Stückgut / Sonderlogistik

Stück / kg / Palette

inkl. Anfahrt, Be- und Entladezeit, Rücklieferung

Reinigung von Behältern

Stück / Intervall

z. B. bei Lebensmittel- oder Küchenabfällen

Technische Kontrolle von Sammelsystemen

Wartung / Prüfung

z. B. Sensoren, ASP-Container, Presscontainer

Auf- und Abbau mobiler Behältertechnik

Einsatz / Standort

bei Veranstaltungen, Baustellen, Sondernutzung

Bereitstellung digitaler Nachweise

je Fraktion / Monat

z. B. CO₂-Daten, Recyclingquoten, elektronische Nachweise

Schulung, Einweisung, Informationsmaterial

je Standort / Maßnahme

z. B. zur korrekten Trennung, Verpackung, Befüllung

Rechtlicher und normativer Kontext

Auch wenn Nebenleistungen nicht ausdrücklich im Kreislaufwirtschaftsgesetz geregelt sind, ergeben sich zahlreiche mittelbare Pflichten:

KrWG / GewAbfV / NachwV:

  • Betreiberverantwortung zur ordnungsgemäßen Trennung, Sammlung, Bereitstellung

  • Dokumentationspflicht über Stoffströme, Mengen, Verwertungswege

  • Pflicht zur fachgerechten Entsorgung inkl. Verpackung, Transport, Nachweisführung

ISO 14001 / EMAS:

  • Integration in Umweltaspekte und Umweltprogramm

  • Kennzahlen zu unterstützenden Entsorgungsprozessen

  • Rückmeldung aus Audits zu nicht erbrachten Nebenleistungen

Arbeitsschutz / Gefahrstoffrecht / TRGS:

  • Pflicht zur Bereitstellung sicherer Transportmittel (z. B. für Lithiumbatterien)

  • Einhaltung der Verpackungs- und Kennzeichnungspflichten

  • PSA-Bereitstellung, Schulungspflicht bei gefährlichen Abfällen

Rolle im Leistungsverzeichnis und Vertrag - Warum separat aufführen?

  • Transparenz in Preisstruktur und Leistungskatalog

  • Vermeidung von Pauschalen mit unklarem Leistungsinhalt

  • Verwertbarkeit in Kostenstellen, Nachkalkulation, Umweltbericht

  • Möglichkeit zur optionalen Abfrage / Beauftragung

Empfehlungen zur LV-Struktur:

  • Hauptleistungen = Abholung, Transport, Entsorgung

  • Nebenleistungen = Containerbereitstellung, Miete, Transporthilfen

  • Zusatzleistungen / auf Abruf = Schulung, Sonderleerung, Mehraufwand

Vertragsklauseln:

  • Regelung zur Abrechnung nach Abruf oder Pauschale

  • Fristen für Leistungserbringung (z. B. 24-Stunden-Containerumsetzung)

  • Servicelevel (z. B. Ersatzcontainerbereitstellung bei Ausfall binnen 4 Stunden)

Integration in Facility Management und Umweltcontrolling - CAFM-Systeme:

  • Erfassung von Behältern, Standorten, Intervallen

  • Steuerung von Containereinsätzen, Transportaufträgen

  • Rückmeldung von Störungen, Überfüllung, Fehlbefüllung

Umweltmanagement:

  • Rückführung der Daten in Stoffstromanalyse, Abfallreport, CO₂-Bilanz

  • Nachweis erbrachter Nebenleistungen für Audit, Zertifizierung

  • Bewertung in Managementreview, Umweltzielerreichung

ESG / Nachhaltigkeit:

  • Integration in Scope-3-Bilanzierung (z. B. Transport, Reinigung)

  • Rückverfolgbarkeit von Entsorgungswegen, Nachweisen, Behälternutzung

  • Vermeidung unnötiger Leerfahrten durch digitale Transportoptimierung