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Abfallmanagement: Kennzahlen (KPIs) und Berichterstattung

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Um den Erfolg und die Effizienz des Abfallmanagements bewerten zu können, werden Key Performance Indicators (KPIs) definiert

Um den Erfolg und die Effizienz des Abfallmanagements bewerten zu können, werden Key Performance Indicators (KPIs) definiert

Diese Kennzahlen dienen sowohl der internen Steuerung als auch der externen Rechenschaft (z.B. im Rahmen von Umweltberichten oder ISO-Audits). Wichtig ist, dass die KPIs zu den Zielen des Unternehmens passen – typischerweise Umwelt- und Kostenaspekte – und dass sie messbar sind mit den vorhandenen Daten.

KPIs helfen, Transparenz zu schaffen und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) im Abfallmanagement voranzutreiben. Sie müssen aber umsichtig verwendet werden – z.B. kann eine sehr hohe Recyclingquote auch darauf hindeuten, dass viel zu viel Abfall entsteht (wenn absolutes Aufkommen groß ist). Daher betrachtet man idealerweise ein Bündel von Kennzahlen (Mengen, Quoten, Kosten, Vorfälle), um ein ganzheitliches Bild zu bekommen.

Einige gängige Kennzahlen im Abfallmanagement

Kennzahl (KPI)

Beschreibung und Zielsetzung

Recyclingquote (gesamt oder je Standort)

Anteil der recycelten bzw. verwerteten Abfallmengen an der Gesamtmenge, in %. Formel: (Menge verwertete Abfälle / Gesamtmenge aller Abfälle) × 100. Diese Kennzahl zeigt an, wie gut der Betrieb die Abfallhierarchie umsetzt – eine hohe Recyclingquote ist anzustreben (z.B. >70%). Gesetzliche Vorgaben (z.B. 65% Recycling Siedlungsabfälle bis 2035) dienen als Orientierung.

Restmüll pro Mitarbeiter

Absolutmenge Restmüll (nicht verwertet) pro Kopf in kg/Jahr. Damit wird die Effizienz der Abfallvermeidung und -trennung relativiert auf die Betriebsgröße. Ziele können sein, diesen Wert zu reduzieren, was entweder durch Vermeidung (weniger Abfall erzeugt) oder bessere Trennung (mehr geht ins Recycling statt Restmüll) erreicht wird.

Fehlwurfquote (pro Fraktion)

Anteil von Stör- oder Fremdstoffen in einer Abfallfraktion, in %. Beispiel: Im Papiercontainer befinden sich 4% (Gewichtsanteil) Nicht-Papier (Plastik, Restmüll etc.) – Fehlwurfquote 4%. Niedrige Quoten (<5%) sind Ziel, da Fehlwürfe Recycling behindern und Kosten verursachen. Diese Kennzahl kann per Stichproben (Sortieranalysen) ermittelt werden.

Entsorgungskosten je Tonne

Durchschnittliche Kosten (in €) pro entsorgter Tonne Abfall, ggf. differenziert nach Fraktionen. Zeigt die Wirtschaftlichkeit des Abfallmanagements. Durch bessere Trennung können teure Entsorgungswege (z.B. gefährlicher Abfall) minimiert werden. Außerdem hilft diese KPI, Standorte zu vergleichen und Einsparpotenziale zu finden (z.B. günstigere Verwerter suchen, wenn Kosten hoch).

Compliance-Quote (Dokumentation)

Maß, inwiefern alle abfallrechtlichen Dokumentationspflichten erfüllt werden, in %. Z.B.: Anteil der gefährlichen Abfälle mit korrektem Begleitschein = 100% angestrebt; oder Anteil der Nachweisdatensätze, die fristgerecht abgeschlossen wurden. Diese eher qualitative KPI ist wichtig für ISO-Audits und interne Kontrollen. Eine Abweichung (z.B. fehlender Nachweis) würde zu 0% bei der betroffenen Charge führen – Ziel ist 100% vollständige Nachweise.

Anzahl Vorfälle/Unfälle

Anzahl der meldepflichtigen Ereignisse im Abfallprozess pro Zeitraum (z.B. Jahr). Dazu zählen Unfälle (Personenschaden bei Abfallhandling), Umweltereignisse (Leckagen, Brand in Mülllager) oder behördliche Beanstandungen. Ziel: 0 Vorfälle. Wenn doch, dann Analyse der Ursachen. Diese KPI fließt in Arbeitssicherheit und Umweltschutzberichte ein.

Schulungsquote

Anteil der relevanten Mitarbeiter, die die vorgeschriebenen Unterweisungen absolviert haben, in %. (Ziel: 100% aller Mitarbeitenden z.B. jährlich unterwiesen[25]; 100% der Gefahrstoff-Lageristen mit gültiger Fachkunde). Diese KPI stellt sicher, dass alle Rollen kompetent sind.

Die KPIs werden meist in regelmäßigen Abständen erhoben (monatlich, quartalsweise, jährlich).

Berichtet werden sie intern z.B. im Rahmen von Management Reviews (für ISO 14001), an das Umweltmanagement-Team oder an die Geschäftsführung. Einige KPIs können auch extern relevant sein: etwa wenn das Unternehmen an der EU-Umweltberichterstattung (EPRTR) teilnimmt, oder wenn es Kunden über seine Nachhaltigkeitsleistung informiert (dann sind hohe Recyclingraten gern erwähnt). Auch im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) Reports werden Abfalldaten publiziert (z.B. "Wir haben unser Abfallaufkommen um 10% reduziert und 85% Recyclingquote erreicht").

Die Qualität der Kennzahlen hängt von der Datenqualität ab: Deshalb ist die zuvor beschriebene IT-Dokumentation so wichtig. Ein kleiner Sensor- oder Dokumentationsfehler kann die Daten verzerren (etwa wenn ein Wiegewert falsch zugeordnet wurde). Daher führen viele Unternehmen Plausibilitätsprüfungen durch und bereinigen Daten vor dem Reporting.

Neben den quantitativen KPIs gibt es auch qualitative Indikatoren, z.B. Zufriedenheit der Stakeholder (wie bewerten Behörden unsere Abfallorganisation? Gibt es Beschwerden von Mitarbeitern wegen Entsorgung?). Solche weichen Faktoren werden eher in Audits oder Feedback-Gesprächen erfasst.

Ein weiterer Aspekt der Berichterstattung ist die juristische Nachweispflicht: Große Abfallverursacher müssen der Behörde teils Jahresmeldungen über die entsorgten gefährlichen Abfälle machen (nach § 49 KrWG i.V.m. Nachweisverordnung). Diese Daten sind im Unternehmen ohnehin vorhanden; die IT kann i.d.R. automatisch eine Abfallbilanz auswerfen, die dann gemeldet wird (oft an die Länderstellen in digitaler Form). Auch das Statistische Bundesamt erhebt für bestimmte Branchen Abfalldaten – hier muss der Betrieb in Fragebögen seine Jahresmengen angeben, was durch gute interne KPI-Erfassung leicht möglich ist.